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Eine Vielzahl umgesetzter Maßnahmen


Zur Verdeutlichung der vielfältigen Möglichkeiten, ein Wohn- oder Geschäftsgebäude sowohl ökologisch nachhaltig als auch ästhetisch ansprechend zu gestalten, hat die OBS Objekt Begrünungs Systeme GmbH an ihrem Standort im Industriepark Unna eine Reihe bemerkenswerter Maßnahmen durchgeführt. Diese Konzepte lassen sich auf weitere Gebäude und Gewerbebetriebe in Unna übertragen und fördern den Klimaschutz sowie die Anpassung an die bereits spürbaren klimatischen Veränderungen.

Regenwasserversickerung

Das Regenwasser von ca. 1.900 qm Fläche wird über eine 25m lange Rohrrigole dem Grundwasser zugeführt. Die Leistungsfähigkeit ist für eine Regenmenge von ca. 17 m³/2 Stunden ausgelegt. Die Anlage befindet sich unter einer Hoffläche mit SWL 60 Belastung (Schwerlastverkehr). Neben dem ökologischen Ansatz spielt sicherlich auch die Einsparung der Versiegelungsabgabe eine Rolle. Rigolen und auch extensive Dachbegrünungen gelten als entsiegelte Flächen und sind in der Regel von der Versiegelungsabgabe befreit. (in Höhe und Umfang gem. kommunaler Satzung!)

Fachliche Informationen zur Regenwasserversickerung

Gemäß dem Landeswassergesetz wird das Niederschlagswasser als“ Abwasser“ bezeichnet. Folglich besteht für die Nutzer eines Grundstückes ein Anschluss und Benutzerzwang dieses Wasser dem Kanalnetz der Kommune zu übergeben. In WHG §54 (Wasserhaushaltsgesetz) ist Niederschlagswasser explizit als Abwasser definiert, sofern es aus dem Bereich von bebauten oder befestigten Flächen stammt und gesammelt zum Abfluss kommt. Der Klimawandel hat bereits heute häufiger Starkregenereignisse zur Folge. Öffentliche Entwässerungssysteme, die nicht für derartige Ereignisse bemessen sind, stoßen dadurch zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen. In der Folge rückt die normgerecht, aber auch zukunftsorientiert geplante Grundstücksentwässerung in den Fokus von Eigentümer*innen, Genehmigungsbehörden sowie der planenden und ausführenden Fachöffentlichkeit. Wegen der gebotenen Verringerung von siedlungsbedingten Abflüssen im Rahmen der stetig wachsenden Urbanisierung muss dabei aber auch die Zielstellung verfolgt werden, die Überflutungsvorsorge zum Schutz von Immobilen, und damit die Vermeidung von relevanten Schäden, qualifiziert zu etablieren.

Aus dem Wasserhaushaltsgesetz (§ 55 Abs. 2 WHG) ergibt sich, dass die Regenwasserbewirtschaftung, also Konzepte und Maßnahmen zum zielgerichteten Umgang mit Niederschlagswasser auf Grundstücken, einer direkten Einleitung in eine „Kanalisation“ oder auch in ein Gewässer vorzuziehen sind. Dabei sind neben diesen quantitativen Vorgaben auch qualitative Anforderungen aufgrund der Belastung des Regenwassers nach Flächentyp und -art zu berücksichtigen.

Als Konsequenz werden vermehrt gezielte Einleitungsbeschränkungen für Erschließungs- und Bauvorhaben ausgesprochen. In der Folge müssen, neben Versickerungsanlagen und weiteren Elementen zur Retention, auch Regenrückhalteräume als „dezentrale Kleinspeicher“ auf Grundstücken bereitgestellt werden. Dass eine kontrollierte, schadlose Überflutung der Immobilie gewährleistet ist, wird über das Führen des Überflutungsnachweises sichergestellt. Auf Grundlage dieser Ergebnisse ist dann nach geeigneten Lösungen zur praktischen Umsetzung zu suchen.

Die normgerechte Bemessung und Planung, sowie die Genehmigung und der Bau von Grundstücksentwässerungen nach DIN 1986-100 (2016-12) und satzungsrechtliche Vorgaben treten damit in den Vordergrund (DWA 2024).

Um das Gebäude zu kühlen, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen und zum Teil Dachwasser aufzufangen ist ein Teich mit 70 000 Liter Inhalt gebaut worden. Der Teich dient zusätzlich als Feuerlöschteich. Weiterhin ist umgibt er einen Teil der Fassadenfläche. Das Gebäude ist über eine Brücke aus rutschfesten Gitterstrukturen zu erreichen. Neben Fischen dient er auch einem Fischreiher als Nahrungsquelle. Frösche u. ä. Kleinreptilien vermehren sich fleißig. Der Teich ist mit Seerosen und anderen Wasserpflanzen im Randbereich bepflanzt. Über eine Filteranlage wird das Wasser zusätzlich gereinigt.

Dachbegrünung

Die auf der Immobilie installierte extensive Dachbegrünung ist eine naturnahe Vegetationsform, die sich weitgehend selbst erhält und weiterentwickelt. Die Flächen bestehen aus Moosen, Sukkulenten, Kräutern und Gräsern, die eine hohe Regenerationsfähigkeit besitzen und an den extremen Standort angepasst sind. Sie stellen geringe Anforderungen an Schichtaufbau sowie Wasser- und Nährstoffversorgung. Diese Begrünung wird lediglich für Kontrollgänge oder Pflege- und Wartungsarbeiten betreten. Die Vegetationsbestände sind überwiegend geschlossen und flach, wobei die Unterhaltspflege auf ein bis zwei Kontrollgänge pro Jahr beschränkt ist. Aufgrund der geringen Ansprüche der Pflanzen bleibt der Schichtaufbau leichtgewichtig mit einer Bauhöhe ab etwa 7 cm und einer statischen Belastung von etwa 50 kg/m² inklusive Pflanzen. Teile dieser extensiven Begrünung befinden sich unterhalb der Solaranlage.

Solaranlage

Aufgrund der aktuellen Energiewende, dem Wunsch zu einer nachhaltigen Energieerzeugung beizutragen und steigender Energiekosten, werden Solarmodule immer attraktiver. Viele Bestandsdächer, Flachdächer und Schrägdächer, eignen sich hervorragend zur Energiegewinnung. Besonders geeignet sind Flachdächer, da sowohl die Planung als auch die Montage in der Regel weniger von der Richtung und Dachneigung abhängig sind. Sonnenkollektoren und Vegetation sind eine tolle Kombination auf dem Dach. Zusammen werden sie als Solargründächer bezeichnet.

Bei diesem System dienen die Substratschicht und die Vegetationsschicht als Ballast. Das System muss nicht am Dachsystem befestigt werden. Die Vegetation kühlt die Solarmodule von unten und erhöht die Energieeffizienz. Jeder Entwurf eines Daches mit Solarmodulen beginnt mit einer detaillierten Planung unter Berücksichtigung technischer und baurechtlicher Vorschriften. Es ist wichtig, alle Gegebenheiten des Gebäudes zu kennen, beispielsweise die Tragfähigkeit des Bauwerks und die Umgebungsbedingungen.

Auf dem Gebäude sind Solarmodule mit einer Leistung von ca. 50 kWp installiert. Damit wird der eigene Energiebedarf größtenteils gedeckt.

Teichanlage als Regenwasserspeicher

Um das Gebäude zu kühlen, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen und zum Teil Dachwasser aufzufangen ist ein Teich mit 70.000 Litern Inhalt gebaut worden. Der Teich dient zusätzlich als Feuerlöschteich. Weiterhin umgibt er einen Teil der Fassadenfläche. Das Gebäude ist über eine Brücke aus rutschfesten Gitterstrukturen zu erreichen. Neben Fischen dient er auch einem Fischreiher als Nahrungsquelle. Frösche u. ä. Kleinreptilien vermehren sich fleißig. Der Teich ist mit Seerosen und anderen Wasserpflanzen im Randbereich bepflanzt. Über eine Filteranlage wird das Wasser zusätzlich gereinigt.

Zaunbegrünung (statt Fassadenbegrünung)

Wenige Grünflächen, höhere Baudichten, dichtbebaute Straßenzüge und das Verlangen, Grün erfahrbar sowie klimatisch und energetisch wirksam zu machen, lassen die Nachfrage nach begrünten Bauwerken (insbesondere in Städten) zunehmend steigen. Die Begrünung von Bauwerken als eine Möglichkeit zur ökologischen, funktionalen und gestalterischen Verbesserung des Wohn- und Arbeitsumfeldes hat in den letzten Jahren immer stärker an Bedeutung gewonnen und eine intensive Weiterentwicklung erfahren.

Fassadengebundene Begrünungen haben sich zu komplexen Systemen weiterentwickelt und werden immer mehr im Bauwesen integriert. Diese meist in Modulbauweise erstellten Elemente werden in geeigneter Weise auf die Fassade montiert und erweitern das Pflanzenspektrum von den typischen Kletterpflanzen hin zu allen pflanzlichen Lebensformen.

Die stetige Weiterentwicklung dieser Bauweisen bezieht sich neben der Dach- und Innenraumbegrünung sowohl auf bodengebundene Fassadenbegrünungen als auch auf die verschiedenen Bauweisen wandgebundener Begrünungen sowie Mischformen, inklusive deren Bauart, Baustoffe und Pflanzenverwendung.

Im Industriebau werden flächige Fassadenbegrünungen aus rechtlichen / brandschutztechnischen und bauartbedingten Fassadenuntergründen seltener eingesetzt. Neben der Fassadenfarbe z.B. schwarzen Untergründen und derer Aufheizung, sowie bauartbedingte lose zusammengefügte Sandwichelemente werden kaum Selbstklimmer wie Efeu oder Wilder Wein eingesetzt. Einzig Rankgittersäulen oder zum Teil vorgehängte Gitterstrukturen mit Selbstklimmenden-/rankenden Pflanzen kommen einzeln zum Einsatz. Der ökologische Wert ist jedoch gering.

Aus diesen Gründen wurde an der vorgestellten Gewerbeimmobilie entschieden, die Einfriedung aus Gitterstabmatten mit Efeu zu begrünen. Der Vorteil ist, das keine baurechtlichen Einschränkungen bestehen und der ökologische Wert hoch ist. Die Flächen bieten den Vögeln und Insekten einen Rückzugsraum und eine geschützte Brutstätte.

Entsiegelung von Pflasterflächen

Flächenversiegelung durch Verkehrsflächen aller Art nimmt sowohl im urbanen Bereich als auch in der freien Landschaft weiterhin stetig zu. Daher ist der Einsatz ökologisch konzipierter Flächenbefestigungen notwendiger denn je. Eine vollständige bzw. verminderte Versickerung von Niederschlägen ist dabei das vorrangige Ziel, um die Entwässerungssysteme zu entlasten.

An der Gewerbeimmobilie wurden die Stellflächen teilweise entsiegelt und durch Rasenschutzwaben mit einer Basaltsplitt-Füllung ersetzt. Entsiegelte Stellplatzflächen werden vorwiegend im ruhendem Bereich eingesetzt., weniger in Zufahrts- oder Wendebereichen. Diese Flächen gelten als entsiegelt, wenn Sie die Anforderungen des Regelwerkes „Begrünbare Flächenbefestigungen“ der FLL/Bonn erfüllen.

Begrünte Gabionen

Gabionen sind ein beliebtes und häufig verwendetes Gestaltungselement in der freien Landschaft und im Siedlungsraum, welche insbesondere im Garten- und Landschaftsbau zu vielfältigen Zwecken Anwendung finden. So werden Gabionen beispielsweise als Stützbauwerke bzw. ingenieurbiologische Sicherungsmaßnahmen entlang von Straßen und Gewässern oder als räumliches Gliederungs- und Ausstattungselement in Parks und Gärten eingesetzt.

Je nach Anwendungsbereich haben sich in den vergangenen Jahren unterschiedliche Bauweisen und -formen entwickelt. Bauweisen übergreifendes und namensgebendes Merkmal ist ein gefüllter Drahtkorb. Dabei stammt der Begriff "Gabione", aus dem Italienischen abgeleitet, ursprünglich aus der Wehrtechnik und wird dort seit dem Mittelalter als "Schanzkorb" oder "großer Käfig" beschrieben.

Die Gabionen an der Gewerbeimmobilie dienen als Abgrenzung zu der Teichanlage und sichern die Böschung. Sie sind durchweg bewachsen und begrünt.

Pflege von öffentlichen Grünflächen (Grünflächenpatenschaft)

Die Grünflächenpflege und -unterhaltung im Siedlungsraum ist aufgrund der vielen Einzelflächen für die Stadt Unna sehr arbeits- und kostenintensiv. Dies trifft besonders auf das sogenannte Verkehrsgrün zu, das häufig eintönig und artenarm ist. Die Verantwortung der Pflege obliegt der Kommune, die diese Flächen „extensiv“ pflegt. Hierbei tritt der gärtnerische Aspekt eher in den Hintergrund.

„Unkraut“, oder besser Wildkräuter, bis zu 1 m Höhe verdecken in der Regel die firmeneigenen Vegetationsflächen und führen im Eingangsbereich dazu, das die Gewerbeimmobilie sich als verwahrlost darstellt. Aus diesem Grund haben wir für einen Teilbereich der öffentlichen Vegetationsflächen vor unserem Firmengelände eine Pflegepatenschaft übernommen.

Baumpflanzungen

In Abstimmung mit der Kreisstadt Unna wurden vor der Gewerbeimmobilie zwei "Klimabäume" auf einem städtischen Grünstreifen gepflanzt.

Wir sprechen nicht nur über Themen wie Umwelt- und Klimaschutz, sondern leben diese auch in unserer eigenen Gewerbeimmobilie vor.

Holger Zühlke

Liter Wasser beinhaltet der Teich, der das Gebäude kühlt und sich zum Teil aus dem Dachwasser speist.

Durch den Upload der Bilder hat der Projektbetreiber die Rechte zur Nutzung der Bilder an Klima-Unna.de übertragen.

Kontaktperson:

Standort

OBS Objekt-Begrünungs-Systeme GmbH

Heinrich-Hertz-Str. 1a

59423 Unna

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